9. Nacht der Schönen Künste
Einer von 17 Ausstellungsorten der 9. „Nacht der Schönen Künste“ am vergangenen Freitag n Saarbrücken war die „Manufaktur der schönen Dinge“, wie die Kunstgasse in der Großherzog-Friedrich-Straße 95 seit 2014 heißt. Von 20 bis 24 Uhr wurden in dieser einmaligen Location eines langen Garagenhinterhofs mit Kopfsteinpflaster, einer ehemaligen Werkstatt und jeder Menge Patina nicht nur Videos, Objekte, Drucke, Zeichnungen und Fotografien von 15 Künstlern und Leuten mit Kunst als Hobby gezeigt, sondern auch Musik und eine Modenschau geboten (Programm).
Nach zwei Jahren Babypause habe ich mich auch wieder beteiligt (mit Kairoer Kaffeehaus-Skizzen und einer Fotoserie zum hier bereits behandelten Thema Pfeile zu Luftschutzkellern). Es war schön, einige von der 7. Nacht in 2013 vertraute Gesichter wieder zu sehen, vor allem Volker Schütz, den unermüdlichen Organisator, der allen Beteiligten so lange Unterstützung zukommen ließ, bis ihm ein technisches Problem seiner eigene Licht-Installation erst beim Eintreffen der ersten Besucher auffiel (unter deren Mitwirkung er dann, einer Performance gleich, das Gerät zum Laufen brachte).
Überhaupt ist der Nachmittag vor dem Ausstellungsbeginn immer von der besonderen Atmosphäre geprägt, leicht gestresst sich erst einen Ort für seine Objekte zu suchen und diese in etwa so präsentabel zu machen, wie man sich das vorher gedacht hat, während immer neue Leute eintreffen, mit denen man schön ein Schwätzchen halten kann. Zwei Models der Modenschau von Pony Klau etwa, machten sich mit „Alice“ bekannt, dem Hund der seit anderthalb Jahren in der ehemaligen Werkstatt arbeitenden Künstlerin Julie Moosmann-Robichon, die später mit Jasmin Kaege einen „Kinderzoo“ präsentierte.
Da die Stromanschlüsse problematisch waren, galt es für Isthar Smedderling, klug und pragmatisch eine Beleuchtung für ihr „Objekt in einer Vitrine“ zu basteln.
Empfangsstörung: Denise Rixecker, Melanie Ballbach, Peter Leinen und Volker Schütz waren zusammen ein kaputtes Radio, was nachmittags einzuüben war.
Benjamin Nerding hing derweilen seine Grafiken als Wunscherfüllungsinstallation (Preis: 10,01 EUR).
Astrid Hilt präsentierte Holzskulpturen und lud mit Ralf Jenewein zum „Bankdrüberfall“ ein, Julienne Schreiner präsentierte ebenfalls Skulpturen, daneben ein von Indianern beschossener Haufen Bretter, arrangiert von Volker Schütz:
Weitere ausstellende Künstler waren: Gosz mit „2 Drucken aus der Serie DIN A“, Katharina Rival mit „L’eau à la bouche“ Wenn Sprache auf der Zunge zergeht. La crêpe – Willkommensfeier eines weiteren Rezeptes aus der Begegnung zweier Kulturen“, Laura Sperl: mit Selbstporträts (Fotografie), Marika Pyrszel mit „Drucke und Illustrationen“, Sascha Markus und Michaela Reinhard mit Fotos sowie Nica Junker mit Fotos unter dem Titel „weekends and the other days“. Peter Piek zeigte Malerei.
Schäfer & Schäfer / Kunstraum Brebach: „Störung hat Vorrang“
Unbeeindruckt von Gewitterwarnungen begann um 21 Uhr die Modenschau von Ponyklau, deren Models keineswegs bunte Sommerkleider präsentierten, wie ich anfangs mutmaßen mußte, sondern „Sommerflor & Nachtschattengewächse“, was eine eher düstere Angelegenheit wurde, zumal sie die kultigen Datenschutzbrillen von Volker Schütz trugen.
Julie’s Hund Alice schien der „Catwalk“ nicht zu gefallen. Aber nein: Sie bettelt hier nur darum, dass ihr blauer Gummiball wieder den Hof hinunter geworfen wird, um ihm hinterher zu jagen. Leider hatte ich genug zu tun, aufzupassen, dass die sehbehinderten Models nicht über den Bagger meines Sohnes stolpern.
Weiterhin gab es im Laufe des Abends „Zauberhafte Songs“ von Peter Piek und Musik von Markus Hetheier unter dem Titel „Offenes Feld_Eine Reise“, denen ich – in schönen Gesprächen an meine Pfeile gekettet – nur von Weitem lauschen konnte. Anstelle des Gewitters gab es einen ordinären Landregen, der freilich den Besucherstrom nur leicht unterbrach und eher das Interesse an Getränken und Gesprächen förderte. Danke für euer Interesse!
9. Nacht der Schönen Künste © Ekkehart Schmidt (bis auf das erste Foto der Modenschau-Serie, das ich mit netter Genehmigung von Sascha Markus benutzen durfte)
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