7. Nacht der Schönen Künste
Bei der 7. Nacht der Schönen Künste beteiligten sich wieder 32 Künstler_innen aus vier Ländern sowie aus Lebach und boten ein bis zwei Hundertschaften von Flaneuren eine nächtliche Route durch 12 Saarbrücker Werkstätten. Herz des Abends war nun schon zum 3. Mal das NN in der Nauwieserstraße, wo 11 Künstler, zwei Kollektive und ein Radio-Performance-Duo aktuelle Produktionen ausstellten bzw. kommentierten.
Volker Schütz: Ja!Ja!Ja! – 10 Meter lange Körperverländergungsfolge unter Mitwirkung der gleichnamigen Band:
Leise Postkarten von Rachel Mrosek:
Zeichnungen von Orang (oben) sowie vom Autor dieses Blogs (unten): Ein Versuch, Blogtexte, -Fotos und -Zeichnungen an die Wand zu bringen, „Caféehäuser von Jimma nach St.Johann“.
Auffällig: Serielle Darstellungen dominierten im NN. Besonders fein umgesetzt die urbane Ornithologie von Véronique Verdet:
Vor der Tür füllte sich derweilen die geniale, an Land-Art erinnernde „Gadebank“ von Astrid Hilt, während sich die von Ralf Jenewein gehauene androgyne Walnussfrau von dessen Sandsteinbüste abwandte, die am frühen Abend von einem rückwärts einparkenden MANN vom Podest gestoßen worden war (man beachte die Aufprallspuren links unten):
Einmal zur vollen Stunde versuchten Nima Nematizade (Iran) und Elodie Brochier (Frankreich) in einer dreisprachigen Live-Radio-Hörspiel-Performance die Frage „Was ist Kunst?“ zu beleuchten. Gegen Mitternacht brachen sie ab, nicht zuletzt, da der Kühlschrank nur noch lauwarmes Bier und halbtrockenen Cremant zu bieten hatte, welcher auch durch Lutschen an Stachelbeeren nicht genießbarer wurde.
CCinema präsentierte die Auswahl für eine Creative Commons Filmreihe: Jeder Gast hatte drei Punkte, deren Farbe nichts zur Sache tat. Keine einfache Wahl:
Gegen 4 Uhr zog Oberorganisator Volker Schütz die Schlüssel ab und begab sich heimwärts. Die anderen statteten gegen Mitternacht noch Frau Schwarz einen Besuch ab, die unter anderem die Soundartistin Sonia Hetheier zu Gast hatte.
Schräg gegenüber von Frau Schwarzens Domizil – im Atelier Wassilissa – konnten Besucher derweil bei der Aktion „5-Minuten-Kunst und andere Dinge“ zuschauen, wie spontan gezeichnet, geknickt und geklebt wurde, wonach den beteiligten Künstler_innen gerade der Sinn stand:
Stefan „Ede“ Grenners Ausstellung „Meine erste eigene Goldgrube“ im ehemaligen Goldatelier von Kornelia Landau ist noch bis zum 1. August zu sehen:
Wir nehmen ferner an, dass es auch anderswo schön war. Was bleibt? Die Hoffnung, dass das Projekt „Reclaim your Großbauprojekt“ umgesetzt wird:
Offizielle Seite der Nächte der Schönen Künste (mit Rückblick in die Untiefen, Abgründe und Höhepunkte früherer Nächte)
Fotos 7. Nacht der Schönen Künste © Ekkehart Schmidt (bis auf das drittletzte, das von Valérie Hendrich stammt)
Erstmal vielen Dank für den sehr schön bebilderten Bericht!
Die Probleme mit den Getränken will ich nicht klein reden, aber gerne erklären: Die Kühlschränke im NN sind bloß gewöhnliche Haushaltskühlschränke. Die sind gut um zu Hause die Margarine lange Zeit mit geringem Energieverbrauch kühl zu halten. Im Thekeneinsatz sind sie überfordert, weil sie da alle paar Minuten geöffnet werden: Dann strömt jedesmal soviel warme Luft rein, dass sie mit dem Kühlen nicht mehr nachkommen. Zumal wenn es so heiß ist wie letzte Nacht…
Was den Cremant betrifft: Auch da stimme ich Dir zu: Es gibt bestimmt bessere Marken. Allerdings wäre er dann noch teurer geworden. Es ist ja nicht so, dass die eingenommenen Spenden ein nettes Trinkgeld für die Mitwirkenden wären und wir da noch etwas Luft in der Kalkulation hätten. Der Gewinn geht komplett für die Raummiete drauf. Da bleibt nix übrig.
Vielleicht sollten wir im nächsten Jahr eine Umfrage machen, wie wir das Problem lösen können: Eintritt verlangen? Höhere Getränkepreise? Umsteigen auf Wasser, Kaffee und Tee?
Ich fand das voll ok. Die wären sonschd ga nemme hemm gang!