Gezähbude SC Göttelborn

Ich habe im letzten Jahr öfters meinen ältesten Sohn in Göttelborn besucht, wo er letzten Herbst mit einem Kollegen ein Fitness- und Gesundheitszentrum namens „Life“ übernommen hat. Es steht auf dem Konversionsgelände der ehemaligen Grube sozusagen im Schatten eines Förderturms und direkt neben dem Kunstrasenplatz eines Fussballvereins, bei dem er spielt.

Ich hatte gerade erst gelesen, dass die „Cafécantine Flöz“ nebenan am 8. Dezember 2023 geschlossen wurde, als ich acht Tage später zur Life-Weihnachtsfeier vorbei kam. Der Betreiber „place2 b“-Group bzw. Eventcatering teilte nichts weiteres zu den Gründen mit, auch nicht auf Nachfrage der Saarbrücker Zeitung (Ausgabe vom 11.12.2023). Schade. Vielleicht reichte die Nachbarschaft unter anderem der Hochschule für Architektur nicht aus, genügend Umsatz zu machen. Aber natürlich machte ich jetzt zwei Fotos dieses – trotz eines Bergbauromantik suggerierenden Namens – unscheinbaren Zweckbaus.

Mit den historischen „Kaffeeküchen“ hat das jedenfalls nichts zu tun. Hatte aber vielleicht kein schlechtes Angebot, höchstens zu anspruchsvoll und teuer, wäre eine Vermutung. Damit leite ich über zur anderen Entdeckung direkt nebenan am Stadion des Bezirksligisten SC Germania Göttelborn: einer Würstchenbude mit sehr merkwürdigem Namen: Gezähbude. Was zum Himmel soll das bedeuten?

In der Halbzeit des Spiels fragte ich nach, während unsere Pommes mit Würstchen bereitet wurden. Ei: ein „Gezähe“ ist ein Begriff aus der Welt des Bergbaus und bedeutet Werkzeug oder Gerät, wusste der Mann am Grill. Online fand ich eine althochdeutsche Quelle: gizāwa, und mittelhochdeutsch gezouwe. OK… Hier in dieser Bude wird daraus offenbar ein Spass für Insider, die früher am Förderturm in solchen Räumen ihr Werkzeug fanden und mitnahmen. Daran erinnerte auch ein altes Telefon:

Das Spiel wurde gewonnen, glaube ich. Und danach im Clubheim nebenan gefeiert.

Mein Sohn hat diese Saison nur sieben Mal gespielt, auch weil er sich auf seine Selbstständigkeit konzentrieren musste. Göttelborn wurde Meister und steigt in die Landesliga auf. Glück auf!

Gezähbude SC Göttelborn © Ekkehart Schmidt