Kiosque Restau_Bobo Dioulasso
Am Ostrand der kolonialen Neustadt, jenseits des Bahnhofs, des Grand Marché und der Altstadt von Bobo Dioulasso hatte ich nach Rundgängen immer einen weiten Weg zurück zur Unterkunft „Villa Bobo“ zu laufen. Vor einem zweiten langen Marsch durch rotstaubige Straßen hab ich Anfang letzter Woche noch einen Nescafé-Stopp in einem durch blaue Plastikplanen sehr speziell abgewrackt wirkenden Café-Restaurant gemacht. Spontan weitere Grenzerfahrungen suchend, irgendwie. Aber auch im guten Gefühl, dass ich einfach nur Lust auf einen Kaffee habe, den ich halt mal da zu mir nehme, wo das Touristen normalerweise nie täten.
Drinnen lief ein winziger Fernseher hinter der Theke. Nur der Inhaber schien hinzuschauen, während die anderen drei Gäste an diesem späten Nachmittag (nach getaner Arbeit?) schläfrig dösten. Er machte mir diensteifrig sofort Platz und so kam ich an seinem Platz zu sitzen, während er hinter der Theke meinen Kaffee zubereitete.
Voilà:
Während das Gerät nach dem überraschenden Einbruch eines „Blanc“ unwiderstehlich schnell wieder alle Aufmerksamkeit auf sich zog, legte ich mir meine Kamera auf die Knie, als würde ich einige Funktionen testen wollen, und lichtete die Kundschaft rechterhand ab. Schon dreist. aber es musste sein, fand ich.
Der Fußmarsch blieb lang, aber ich hatte mir im Markt eine ausgehöhlte und beschnitzte Kalebasse gekauft, auf der ich mir zwei Kilometer lang mit den Fingern mein Lied durch die Dämmerung trommelte.
Kiosque Restau_Bobo Dioulasso © Ekkehart Schmidt